Eine Reise durch das Griechenland der Antike IV

Nafplio, Theater von Epidaurus, Istmus von Korinth, Poseidon Tempel am südlichsten Punkt von Attika. Athen

24 Grad, knallblauer Himmel.

Nafplio war mal provisorische Hauptstadt von Griechenland und Otto I hat da gewohnt (der junge Bayer, den sie 1832 zum ersten König gemacht haben, nicht Rehagel). Oben die Festung ist mordsgross und in 3 Jahren gebaut. Können sich die Berliner ein Beispiel nehmen.

Epidaurus.Theater. 15000 Leute passen rein. Klaus und Marga erzählen, dass sie vor 40 Jahren bei ihrer Rundfahrt durch Vorderasien (im umgebauten R4) von ganz oben die Mädchen aus dem Nachbardorf im babylonischen Sprachengewirr unten am Platt heraushörten.

Noch immer ist die Akustik grandios. Anastasia sagt, sie haben die Akustik des Theaters wie Instrumente gestimmt und noch immer weiß man nicht genügend, wie.

Anastasia bleibt unten, wir steigen hoch. Sie lässt Papier rascheln, schnipst mit den Fingern, klatscht in die Hände und atmet tief und wir hören es deutlich bis in die obersten Ecken.

Im Winter haben die griechischen Stadtstaaten gegeneinander Krieg geführt, im Sommer gabs Theater. Jede Woche drei Tragödien und eine Komödie. Der reichste Mann des Ortes musste die Schauspieler bezahlen. Zwanzig Leute hatte die Truppe, drei Schauspieler, zwei Kulissenschieber und der Rest war Chor und Tanztruppe für die Umzugspausen. Die drei Männer haben mit einer Maske vorm Gesicht alle Rollen gespielt. Auch Frauen. Röcke hatten sie eh an. Nur die Spartaner haben im Sommer Krieg geübt.

In der Nähe liegt die bedeutendste Kultstätte für den Heilgott Äskulap (Asklepios), der mit der Schlange. Gleichzeitig war es eine große Kuranlage. Die Schlange steht für Gift und Vertilgung von Ungeziefer. Und Gift in kleinen Mengen – weiß man ja. Gegen Magenschmerzen haben sie Milch mit Honig und Sellerie verschrieben. Eine Vitrine voller feinster chirurgischer Instrumente, so 600 Jahre vor C datiert. Anastasia sagt, den ersten Kaiserschnitt haben sie hier gemacht

Du guckst in Griechenland um dich – schneebedeckte Berge. Man kann, sagt Anastasia, wenn man will, Ski fahren im Schnee und eine halbe Stunde später im blauen Wasser.

Istmus von Korinthos

Nun ja. Ein Durchstich halt an der engen Stelle der Landverbindung zwischen Festland und der Halbinsel Peloponnes im Süden. Fällt mir auf, um die Zeit, so 1880, haben sie auch am Panama Kanal gebuddelt. Die sind erst mal pleite gegangen. Der Durchstich am Istmus war kleiner.

Viel interessanter fand ich den ehemaligen Hafen wo Paulus gelandet ist. Hier, in der Bucht.

Damals war Korinth eine römische Großstadt. Viel erreicht hat er nicht, doch in seinem Brief an die Gemeinde hat er das Hohelied der Liebe geschrieben. Hätt ich diesem Eiferer nicht zugetraut:

Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;“

Da geb ich ihm Recht.

Kap Sounion (M)

Auf dem Weg dorthin haben wohlhabende Athener ihre Wochenendhäuser und ihre Jachten.

Sie fahren am Wochenende zum Kap, dem äußersten Punkt einer Halbinsel in der Ägäis, zur Küste mit ihren Buchten, dem klaren türkis – bis tiefblauen Meer, darüber der unwirklich blaue Himmel. Die Vegetation ist zu dieser Jahreszeit üppig grün. Der hübsche weißen Poseidontempel ist schon von weitem zu sehen. Dort bewundern sie die malerischen Sonnenuntergänge. Ich wäre am liebsten dort geblieben (M)

Wir fahren nach Athen, immer der Küste entlang

2 Antworten auf „Eine Reise durch das Griechenland der Antike IV

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  1. Hallo ihr beiden,
    heute ist hier Klein-Olympia, in einer Disziplin, die die alten Griechen noch nicht kannten: Radrennen auf dem Rundkurs: „Dautphe – Silberg – Hommertshausen – Dautphe“. Der Henninger-Turm lacht und freut sich und lässt grüßen.
    Nur: wir (auf der Hardt) sind mal wieder eingesperrt, weil alle Zufahrtswege geschlossen sind.
    Drei Bemerkungen:
    a) Ich bewundere Eure Energie…hohe Anerkennung. Da muss doch jetzt der (schlaue) Spruch kommen:“Wenn ihr mal in mein Alter kommt ……
    b) Ich staune (mal wieder mächtig) über die alten Griechen. Was dieses kleine Volk „geleistet“ hat…unwahrscheinlich:
    – in der politischen Praxis,
    – in der Philosophie,
    – in der Mathematik (einschließlich der Geomerie),
    – Architektur (Wahnsinn, die Akustik in dem Theater, woher wussten sie das ?)
    – im militärischen Bereich und und….
    c) Der alte Paulus, freut sich über einen neuen Fan !!

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  2. Tja, einiges von klein-Olympia haben wir sogar gesen (und Wurst gegessen). Wir sind Samstag Abend zurückgekehrt. Jetzt weiß ich die Leistungen der alten Griechen noch mehr zu schätzen. Ich bin sehr angetan. Doch ein Fan von Paulus werde ich nicht! Das mit der Liebe war wohl eher ein Ausrutscher bei ihm.
    Demnächst sehen wir uns wieder
    Grüße von der Hatdtbergstrasse
    Reinhol

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