Lima 24: Am Strand

Runter geht es einfacher. Die 100 Stufen vor unserem Haus münden in einer Schlucht steil abwärts, eine Holzbrücke am Hang quert die vierspurige, immer volle Schnellstraße in luftiger Höhe und drüben beginnt die Promenade und der Strand am Pazifik.

Freitags fängt das Wochenende an, der Strand ist voll. Kleine Geschichten vor mir:

Sie kann nicht mehr richtig gehen. Zwei Männer haben sie unter die Arme gefasst und vom Rollstuhl im Sand bis zum Rand des Wassers geleitet, da wo die Wellen an den Strand lecken. Liebevoll führen sie die alte Dame zurück, setzen sie umständlich in den Stuhl daneben, jeder auf einer Seite, bieten ihr Obst an, Getränke, umsorgen, dass es mir das Herz wärmt. Es sind, nehme ich an, die Söhne. Später sehe ich, es gibt mehr gebrechliche Menschen im Rollstuhl am Strand.

Mann und Tochter sitzen auf den Steinen, er hat einen Regenschirm als Sonnenschutz oben in das Hemd geschoben und füttert seine Tochter mit kleinen Köstlichkeiten, ausgebreitet vor ihm wie auf einem Tisch. Nur ist der Tisch schräg, ab und an fällt was runter. Dann spielt die Tochter wieder im Sand, der Mann packt sein Essen umständlich ein, gehindert an Sonnenschirm der eigentlich ein Regenschirm ist und oben im Hemd nicht recht fest sitzen will.

Der Anblick des vom String Tanga zwei geteilten Hintern ist berückend. Die Haut wie helle Schokolade, das Haar lang mit dunkelblonden Strähnen. Sie fotografiert sich mit dem Handy. Von oben, seitwärts, Brustbild. Dann tippt sie ein wenig und fotografiert wieder. Ihr Gesicht passt nicht als sie sich rumdreht. Etwas einfältig, interpretiere ich. Instagram oder ähnliche Plattform im akut Modus nehme ich an. Später geht sie zum Meer und hat einen kleinen Jungen an der Hand. Der war die ganze Selbstporträt Zeit alleine zwischen den Felsen.

Unter einem Sonnenschirm ein halbes Dutzend Frauen im gesetzten Alter. Ähem: noch jung für mich. Aber nein, das war’s nicht. Denn hinter ihnen erschallt laute Cumbia Musik und die Damen tanzen fröhlich lachend. Ansteckend. Nein, das wage ich dann doch nicht mich so einer Phalanx der Freude zu nähern.

Draußen reiten sie Wellen. Das Mädchen war vier oder fünf oder so und dümpelt vor sich hin. Plötzlich hat sie eine Welle, schon steht sie, nicht ganz sicher, mit vorbildlicher Haltung wie Usain Bolt nach seinem Weltrekord. Und mit dieser Flitzebogenhaltung schafft sie es fast bis zum Strand. Hut ab!

Rauf zu, den Steilhang unzählige Stufen und Rampen empor ist viel schwieriger.

Strandgeräusche

Am Strand sind viele Verkäufer, die lauthals ihre Waren anbieten. El sonido de la playa, der typische Strandsound. („Willst du, dass ich dir die Geräusche des Strandes mache?“)

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