Kinder-Geburtstag in Lima

Die Masse macht’s. Die Masse an Kindern, Eltern, Großeltern, Verwandten, Bekannten. Die Masse an gereichten Süßigkeiten, Vorspeisen, Nachspeisen, dazwischen Tütchen mit Popcorn, selbstgemachtes Fruchteis (Mango-Lucuma, sehr lecker und süß), Brot mit Franks Spezialtunke (Mayonnaise, Zwiebeln und Thunfisch und Mus aus Nüssen und Rosinen – Gruß an meine Schwester), Schokoladenbonbons, getrocknete Mangoscheiben, eimerweise Saft mit Wasser, eins folgt dem anderen stande pede. Mittendrin wirbelt das Geburtstagskind mit geröteten Wangen. Frank organisiert Kinderbelustigung im Park vor der Tür, in der Küche Gewusel, Carolas Clan (weiblicher Teil) in besten Sonntagskleidern trägt auf und ab, wäscht auf und ab, organisiert, präpariert, sinniert, was noch zu tun. Und hilft die Anforderungen an die Eltern zu verkleinern.

Dann wird die Piñata geschlagen bis Massen an Süßigkeiten herauspurzeln und die Kinder sich zum Sammeln drauf stürzen, jedes und jeder mit Tütchen bewehrt. Und zum Schluss der Geburtstagskuchen samt traditionellen Geburtstagslied Happy Börsdei. Und dann kriegt jeder und jede eine Tüte mit Geschenken und dann fangen die ersten Kleinen das Brüllen an wie Weihnachten, wenn das Auspacken vorbei. Und dann werden Luftballons zertrampelt dass es klingt wie bei einem Überfall und dann gehen die ersten nach Hause und dann die nächsten und dann bleibt die Familie noch ein wenig, räumt mit auf. Und die Eltern bleiben zurück im leeren Haus. Ich hätte einen Horror vor dem nächsten.

Frank sagt, das sei gar nichts. Mittlerweile würden Clowns und Zirkusse mit Tieren kontaktiert die stundenlang belustigen. Und die Kinder mit Augen ins Leere starren hinterlassen.

Carolas Mutter ist 85 und putzmunter, ein Vorbild für mich. Sie hat 12 Kindern das Leben geschenkt. Ich frage, ob ihre Geburtstage auch so gewesen seien. Sie lacht. Nein, viel einfacher. Das hier ist exagerado. Ich finds auch übertrieben.