Strandkultur

Langsam kommt die Familie vom Eingang zum Strand herunter, Vater, Mutter, zwei Kleinkinder, Onkel, Tante, was auch immer, zur Stadtkultur braucht man Gruppen. Unsere bleiben langsam stehen, der Schirmverleiher kommt, sie leihen sich einen Schirm, der Verleiher gräbt mit seinem Grabeisen ein Loch, stellt den Schirm auf und die Gruppe nimmt Platz auf den mitgebrachten oder ausgeliehenen Stühlchen, auf ausgebreiteten Handtüchern, Männer bleiben gerne stehen. Dann wird ausgepackt aus den dicken Taschen, Getränke, Essen, Süßigkeiten, Handys, Sonnencreme. Nicht alle ziehen sich aus, sä einige bleiben leicht bekleidet, die ausgezogenen werden mit Sonnencreme eingeschmiert, manchmal als dicke, weiße Schicht damit keine Strahlen durchdringen. Dass Strandleben kann beginnen und wenn ein Lautsprecher dabei ist, wird aufgedreht bis die Membrane nicht mehr kann. Essen, Trinken, Reden, mit dem Handy Bilder machen, telefonieren, lachen, schauen, langsam tun, grad schee is. Die Standbekleidung besteht bei den Herren durchweg in viertellangen Badehosen, die Frauen tragen konservativ – manche darunter noch Unterhose und BH – bis gewagt sexy, alles von lokalen Schneiderinnen selbst entworfen, gemacht und billig verkauft. Und bei den überwiegend satten Figuren, die sich an keine Schönheitsvorgaben halten, sind fio dental – Zahnseide – Bikini kaum zum Hingucken. Wir sind dünne Hupfer in der Symphonie aus Fleisch.

Immer wieder schlendert zwei oder drei zum Strand, waten ein wenig raus, fassen sich an und hüpfen kreischen im Gleichklang mit den Wellen und den anderen Hüpfern. Liebespaare nutzen die Gelegenheit und klammern aneinander dass niemand sie trennen kann. Rauf und runter rennen die Jungens, spielen mit Bällen und untereinander, kleine Mädchen üben schon mal am Rand, da wo das Wasser nur ein wenig schwappt, das Hochspringen. Soweit das Auge reicht ist der Strand in Bewegung und voller Freude. Junge Leute graben sich ein, eine Gruppe hab ich gesehen, die hatte dem Eingegrabenen einen mords Penis aus nassem Sand verpasst. Väter knipsen ihre Babys die partout nicht in ihre Richtung schauen. Überall dasselbe Bild mit Sonnenschirm an Sonnenschirm, darunter Menschen die sich laben,

ihrem Nachwuchs zuschauen, reden und lachen. Eine wohl proportionierte Frau hat Töpfe voller Essen mitgebracht. Neben uns die jungen Leute haben in ihrer Kühltasche lauter Familienpackungen mit Eis. Drüben das Mädchen löffelt Kuchen aus einer Plastikschale und die mächtige Dame vor mir hat einen Behälter mit Reis, Soße und was drin vor sich. Sie lacht. Es gibt auch Einzelne, sogar junge Mädchen die lesen (Mann mit Buch hab ich noch nicht gesehen) oder sich sonnen. Obwohl, sonnen brauchen sie sich nicht bei ihrer wunderschönen, in allen Brauntönen changierenden Haut und die meisten tun es auch nicht. Wir, auffallend weiß wie frischer Schnee unter all den schönen Schokoladefarben, möchten ein wenig Farbe und lassen die Sonne brennen, sie, die Einheimischen, meiden die Sonne, bleiben im Schatten, halten helle Hautfarbe für höherwertig. Ist das nicht zum schiessen?z

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