Julia, Mutter von Carola und elf weiteren Personen, sowie Großmutter und Urgroßmutter von unzähligen Kindern, Enkeln und Urenkeln ist jetzt 85 Jahre alt und ihr Ehemann 97. Er hatte einen Herzinfarkt, sitzt im Rollstuhl und muss rund um die Uhr versorgt werden.

Manchmal wirkt er teilnahmslos und dämmert vor sich hin, aber gestern an seinem Hochzeitstag wachte er immer wieder auf und freute sich über die Besucher, die Musik und die Zuwendung der Jüngsten.
Das Fest begann gegen 13:00 Uhr. Es wurde viel gegessen, geredet und später getrunken und getanzt. Da die beiden aus einem Dorf in den Anden kommen, ist auch der Tanz und der Musikgeschmack ein anderer.
Wir beide wurden von unseren sämtlichen „Verwandten“ herzlich begrüßt, bekamen die Ehrenplätze an der Seite der Jubilare und nach dem Essen wurden wir zu größeren Mengen Bier und zum traditionellen Ringtanz gebeten. Dabei kannst du Gott sei Dank nicht viel falsch machen. Julia wurde von ihren auch schon älteren Söhnen zum Tanz geholt
und von ihren Freundinnen immer wieder zum Trinken aufgefordert.

Sie hatte sichtlich Freude daran und behielt bei allem den Überblick. Dabei hätte die Hitze und der Lärm schon wesentlich Jüngere ausmanövriert.
Wir hatten ja eigentlich nicht so lange bleiben wollen, aber wir fühlten uns so liebevoll aufgenommen, akzeptiert und in die Familie eingebunden, dass wir unseren Abgang lange verzögerten und erst im Dunkeln aufbrachen. Wir waren schon lange nicht mehr so glücklich, was sicherlich nicht an der Musik oder dem Bier lag. Es war die gegenseitige Zuneigung und Liebe, die jeder spürte und weitergab.


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