Straßenkarneval in Santa Cruz besteht im Wesentlichen aus Wasser, geworfen, gespritzt, geschüttet mit Kübeln, Eimern, Schläuchen, Wasserpistolen (gigantischen), in Luftballons, allem, was nass macht. Wenn es hoch kommt, auch mit Farbe, einen hässlichem schwarz-grau oder violett. Und Schaum, gesprüht mit Dosen. Und alles lacht, lacht sich schubbelig. Sowohl der Wasserwerfer als auch der Getroffene. Dann trinken sie einen zusammen. Mich haben kleine Mädchen mit Spülschüsseln voll Wasser schlussendlich erwischt. Ich war zumindest links bis Mitte pudelnass. Von oben bis unten. Macht mir doch Spaß, kleinen Mädchen Freude zu bereiten 🙂


Erinnere an Ecuador, Guaranda, eine Stadt oben in den Anden, berühmt für seinen Karneval. Von Dächern, aus Türen und Fenstern kamen Eimer voll Wasser. Menschen sprangen in den Brunnen, nass konnte man nicht genug werden. Das alles bei einer Temperatur 15 Grad weniger denn hier. Da oben kriegten wir nach dem Schütten einen selbst gebrauten Rachenputzer. Um wenigstens von innen warm zu werden. Das brauchte es hier nicht. Die Temperatur blieb bis spät Nachts angenehm warm. Und das Bier angenehm kalt.
Das andere Kennzeichen ist die unendliche Freude der Menschen. Ob mit Wasser und Schaum oder ohne. Sie hüpfen herum, singen lauthals die überlaute Musik, umarmen sich, machen Fotos, zumeist von sich selbst oder mit Gringos. Wie mussten dran glauben, die einzig sichtbaren Ausländer. Dürfen wir ein Bild mit euch machen, schon waren wir umringt, Selfies, frontal, von unten, das beliebteste Modell – wir – in der Mitte. Vor mir zwei mächtige Männer mit schwarz bemalten Gesichtern. Sie schauten wild als ich sie fotografierte. Aua, jetzt kommt auch noch der Eine auf mich zu.

Aber er strahlt, will ein Bild mit uns, ein Bier? Er öffnet sein Gewand, der Gürtel voller eiskalter Dosen. Wie er die kalt hält bleibt mir ein Rätsel. Wir prosten uns zu, die Nächsten bitte. Alfredo sagt, demnächst nehmen wir für jedes Bild einen Beitrag.
Irgendwann bin ich ziemlich blau und hab Hunger.

Unsere Freunde kennen ein Lokal in der Nähe. Fleisch, Fleisch, Fleisch tut gut. Meine nassen Klamotten kleben, machen mich wieder wach. Wir reden, reden, reden. Ich bin glücklich. So voller Freude von der vielen Freude um mich herum. Ich liebe freudige Menschen. Hier kriege ich sie. In Peru auch. Nicht nur zu Karneval.

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