Der purste Luxus, den Frank uns hier ermöglicht. Das Hotel heißt nicht mehr Hilton, jetzt ist es The Legend Paracas Resort.

Wird wohl das letzte Mal sein, dass wir uns hier verluxieren. Der Kontakt von Frank hat ihren Anteil verkauft, danach würde es 400 € pro Nacht kosten.
Morgens am Strand entlang, den kleinen und größeren Vögeln zuschauen wie sie am Wasserrand rumhüpfen oder Formationsflug üben, dass man ihre silbernen Bäuche sieht, ist ein umsonstener extra Genuss. Hinten, da wo die Absperrung zum Nationalpark ist und tausende Vögel zum Teil aus Kanada überwintern, ist gähnende Leere. M meint, die Vogelgrippe habe zugeschlagen, Frank und ich sind der Meinung, die sind gerade woanders.

Warum fotografieren sich Frauen dauernd unten am Strand? Auch die nicht so Schönen (aber Reichen). Diesmal Gott sei Dank kein Mafia Boss in Sicht wie letztens. So ein Mafia Boss kann bestimmt voll bezahlen für sich und seine Lieben, derweilen Schwarzgeld hier nicht stinkt wenn’s bar ist. So viel zu meinen schmutzigen Fantasien. Ein Bodybuilder-Gringo liegt vorne wie ein Flunder auf der Liege und möchte wohl seine Käsefarbe in ein angenehmes Braun umwandeln. M darf nicht mehr zwengs Hautkrebs und ich nicht wg. Bronchitis. Purer Neid, ich gebs zu. Wir alle mögen gerne dunklere Hautfarben. Komisch. Dunklere Menschen kommen nicht so gut an. Der kleine rot behütete Vogel auf dem Foto sitzt gerade auf der Palme vor mir

Im Luxus enthalten sind die freundlichen Menschen, die vorne und hinten helfen wollen und am liebsten die Wünsche vom Gesicht ablesen. Ach, wie ich freundliche Menschen liebe! Freundliche Menschen trifft man hier sehr oft auch außerhalb von Luxus. Besonders gegenüber alten Menschen. Der einzige Vorteil von alt sein für mich. Ansonsten bin ich ungern alt.
Es seien alte weiße Männer, meint Bergis, die die Benachteiligung von Frauen aufrecht halten. (https://schmidtehry.com). Sicher, auch (also ich nicht und Bergis auch nicht!). Aber nicht nur alte weißen Männer sind gegen Emanzipation. Hier in Lateinamerika sind es Frauen, die ihren kleinen König (mi pequeño rey) groß ziehen und sich am kleinen und größer werdenden Macho erfreuen. Dieser Tage ein Gespräch mit der Haushälterin von Carola. Ich war am kochen, sie lobt mich, ich frage, ob ihr Mann auch kocht. Entsetzt schlägt sie die Hände zusammen. Nein, nein, mein Mann geht nicht in die Küche. Wahrscheinlich bringt sie ihm das kalte Bier auch noch ins Wohnzimmer. Kann froh sein, dass sie mich nicht als Homo identifiziert. Auch für Männer, die es wollen, ist es, nach meiner Beobachtung, auf diesem Kontinent schwer, sich zu emanzipieren.
Gestern von Lima die Panamericana runter nach Paracas. Hatte ich schon erzählt? Vor 55 Jahren, fast genau zur selben Zeit von Antofagasta aus mit dem Greyhound Bus die 2000 km bis Lima hier rauf? Hab ich bestimmt schon erzählt. Sooo lange her. Bin doch alt.

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