Sonntag, den 19.3.2023
Mittwoch am späten Abend sind wir aus Pucallpa zurückgekommen und haben eine neue Bar entdeckt. Hängengeblieben. Heiß wars in unserem ungelüfteten Hochbett – Zimmer. Donnerstag Abend mit Frank und Carola wieder in der neuen Bar. Jetzt war sie voll von high Society. Wochenende, sagt Carola, fängt am Donnerstag an. In Afrika sieht man Wohlstand auch an den Figuren. Hier hungern die reichen Damen. Hungerhaken gefallen mir nicht.
Wir sind umgezogen. Freitag Abend alleine mit den Kindern. Das haben die weidlich ausgenutzt. Abends ab halb sieben gibt’s Video im Bett auf dem iPad. Und Freitags konnte ich irgendwann diese quietschenden Stimmen von Paw Control nicht mehr hören. Jedesmal wenn ich ihnen vernünftige Kindersendungen anbiete sagen sie: gefällt uns sehr wenig. Und wenn ich sage, jetzt hören wir auf sagt Maluchi: warum?

Samstag gab’s schon früh Geburtstag. Erst kam die ganze Bande morgens ans Bett mit selbstgemalten Bildern (das von Sofie war minimalistisch: ein kurzer Strich) und Geschenken und mittags hat Marianne auf besonderen Wunsch eines älter gewordenen Herren Muqueca gemacht, eines meiner Lieblingsgerichte. Gott sei Dank haben sie auf das Absingen des traditionellen Geburtstagsliedes verzichtet.
Heute ist Sonntag und Hochzeitstag. Wir sind von Parque Chino den Malecon oben am Felsabsturz entlang bis zum Parque Kennedy gewandert. Also wir Erwachsenen. Die Kinder hatten ihre Roller dabei. Sofie hat sich die letzte Strecke drauf gestellt und ich hab unter Absingen von Autolärm samt Hupe geschoben. Hose und Hemd waren zum Auswringen. Ich auch. Mittlerweile kennen sie uns im Restaurant und tolerieren das Geschrei, wenn unsere kleinen Damen sich über die Essensverteilung streiten. Pisco sour hilft auch.





Unsere Ärztin hier in Lima ist eine ältere Dame, und wenn ich „Dame“ sage, meine ich: sie ist dezent aber ausdrücklich geschminkt trägt Schmuck abgepasst zu ihrer Kleidung, man sieht ihr das hohe Alter an doch es ist ein angenehmer Anblick. Dass sie ursprünglich aus Berlin stammt hört man noch immer ganz leicht. Sie lebt schon lange in Peru. Eine Konsultation bei ihr dauert lange, sie fragt nach den Umständen um die Beschwerden herum. Manchmal werde ich ungeduldig, gewohnt, dass bei Ärzten der nächste Patient wartet. Aber sie nimmt sich die Zeit. Bezahlt wird bar und sofort.
Sie hatte mich zum Röntgen geschickt und zum Lungenfacharzt. Tage später die erste Mail: Herr E, wie geht es Ihnen, was hat der Facharzt gesagt und verschrieben. Nach meiner Antwort kommt die nächste Mail mit genauen Angaben zum Medikament und zur Einnahme. Sie ist besorgt. Ich liebe diese Ärztin. Dass es sowas noch gibt. Nicht Fließbandproduktion zu sein ist schön.
Barranco ist das Ausgehviertel von Lima. Nirgendwo habe ich bisher Indigenas gesehen, noch nicht mal als Lastenträger oder Verkäuferinnen auf dem Bürgersteig. Obwohl sie 1/3 der Bevölkerung ausmachen. Sie in Restaurants und Diskotheken zu denken scheint unmöglich. Die peruanische Lösung: jedes Restaurant hat am Eingang ein Schild auf dem steht: Diskriminierung ist in diesem Lokal verboten. Ja denn! Dann liegt es an den Indigenas die nicht essen gehen wollen und beim Tanzen lieber unter sich bleiben.
In Bolivien fahren die Indigena – Damen Skatboard! Glaubstes denn?
Skatboard. Da kann doch Marianne mitspielen. 🙂 🙂
Hast du dir die Damen angeguckt? Die sind einfach Klasse.