Barranco am Sonntag

An Sonntagen verschiebt sich das Leben in Barranco Richtung Strand. Sardinen haben es in ihren Blechdosen gemütlicher. Mit Speis und Drink ausgerüstet wird geschmaust, geredet und in Wellen gehüpft. Bei großer Brandung hebt sich das Menschengewimmel und jauchzt unisono. Schwimmen tun nur wenige, die meisten halten sich aneinander lachend fest es ist sozusagen ein Fest der Freude.

Aufpassen muss man. Heute hat sich ein mächtig Dicker schnaubend aus dem Wasser geschraubt und platschend rückwärts fallen lassen. Nur, dass ich da stand. Das ging noch, ich konnte nach unten ausweichen . Letzten Sonntag hat es mich schlimmer getroffen. Wir wollten einmal rauf und runter gehen am Wasser. Eine Riesen Welle schwappte hoch, vor mir die Frau mit Baby zwischen den Beinen wurde weggeschwemmt, gegen meine Beine knallte ein angeschwemmter Junge, traf mich hart und hebelte mich aus. Mit all meinen Sachen, Hut, Sonnenbrille, Tuch, Schuhe sah ich Wasser von unten. Alles, aber auch alles war voller Sand und ich war wütend. M sagt gerade, der Sand sieht nicht aus wie Sand sondern wie Dreck. Richtig. Ich war dreckig. Mitsamt den Sachen bin ich weit ins Wasser zum Spülen. Die Schuhe sind hin. Und der Junge weinte. Macht man auch nicht. Man kippt nicht alte Männer ins Wasser!

M: Die Kinder sitzen glücklich planschend in ihren Badewannen und buddeln sich oder ihre Väter in den Matsch und ich muss an Goethe denken : zufrieden jubelt Groß und Klein, hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein.