Die Ameisengeschichte aus Rio (nur für Kinder und solche, die es werden wollen)

Es fing im Monat April 1996 in Rio an.

Der Ameisenumzug

Also, was ich da neulich erlebt habe, das war toll. Ich sitz im Bad auf dem Klo, guck so auf den Rand vom Waschbecken und trau meinen Augen nicht. Kommt doch aus nem kleinen Loch der Chef von den Ameisen, die bei uns wohnen. Doch, doch, wir haben richtige Hausameisen. Und die sind sehr praktisch. Wenn wir Baratas – Kakerlaken – abends erschlagen müssen, weil sie wieder wie wild durch die Gegend sausen, dann sind in Nullkommanix die freundlichen Ameisen da und hastdunichtgesehen haben sie das Viech huckepack und schleppen es ab. Also, kommt da der Chef raus, schaut sich so um, übersieht mich großzügig (ich mag sie ja auch und bin ihr Freund) und dann seh ich, wie er sich rumdreht und was in´s Loch ruft. Schon kommen die jungen Kerls raus, die als Kundschafter arbeiten. Und schon sind sie die Wand runter, wieseln übern Boden, machen eine kleine Konferenz und dann laufen einige von denen zurück, die Wand hoch und erstatten Bericht. Ich seh noch, wie der Chef nickt, dann dreht er sich um und was glaubt Ihr, was er jetzt macht: er pfeift. Richtig, er pfeift auf seinen Vorderpfoten. Also, ich konnts ja nicht genau hören, aber ausgesehen hat es genauso. Und dann gehts los. Mit Sack und Pack und Kind und Kegel kommt der ganze Verein aus dem Loch raus und runter die Wand. Eine Ameise hinter der anderen. Das hat gedauert, das waren vielleicht viele. Unten waren die ersten schon unter der Tür durch, immer hinter den Kundschaftern her. Ich bin aufgestanden und hinterher. Das wollt ich doch genauer sehen. Aber die waren ja so klein. Da hab ich meine Lupe geholt. Und wirklich! Die hatten den ganzen Hausrat dabei! Und auch noch die Eier von der Aufzucht- und Nachwuchsabteilung! Die haben sie schön vorsichtig über den Kopf gehalten und ab gings immer in einer Reihe. Vorne waren schon die ersten im Wohnzimmer unter dem Tisch durch und rechts bei den Pflanzen angelangt. Und als ich ins Bad kam, sind gerade die letzten aus dem Loch gekommen. Es war eine lange Reihe von meinen Freunden, den Hausameisen, die zogen mit Kind und Kegel um. Und dann sind sie am Fenster in ein anderes Loch eingezogen. Und dann hat es noch etwas gedauert und die Reihe wurde kürzer und kürzer und dann waren sie in der neuen Wohnung und nichts mehr zu sehen. Ja, hab ich mir gedacht, das siehst du alter Knacker aber auch zum ersten Mal in deinem Leben. Und vielleicht nie wieder. Es war ein denkwürdiger Tag. Mein Ameisenumzugstag.

So, jetzt geh ich ins Bett. Hab zu viel gegessen, mein Bauch kneift so. Was macht Ihr denn in so einem Fall?

Bis bald, Euer Willibald aus Rio

1 Woche später

Mir ist da noch was eingefallen was ich vergessen hatte zu schreiben vom Ameisenumzug. Da war nämlich so eine nette kleine Ameise, so im Ameisenvorschulalter. Die schleppte da was über dem Kopf durch die Gegend, das konnte ich nicht genau erkennen. Ich also mit dem Vergrößerungsglas ran und was glaubt Ihr, was die da hatte? Die hatte ihren kleinen Teddybären mitgenommen! Wirklich. Jetzt weiß ich auch, wo der Name *Ameisenbär* herkommt.

Eine Zeit später

Kurz vor Weihnachten

Die Weihnachtsbaumblattschneiderameise

Meine Ameisen waren verschwunden. Da irgendwo unter den Blumen am Fenster in einem Loch. Hatte lange Zeit nix mehr von ihnen gesehen. Neulich lieg ich in der Hängematte und sinnier so vor mich hin. Und da seh ich doch, wie aus diesem Loch 2 Späherameisen rauskommen. Ihr müßt wissen, die sind viel größer als die Arbeitsameisen, diese Späher und Kriegerameisen. Bis zu 200 mal größer können die werden als die ganz einfachen Ameisen. Also, die sind jetzt nicht so groß wie kleine Tiere aber doch für die Ameisenfamilie große Wummer. Na ja, hinter den beiden kam eine, die sah mir aus wie der Chef. Bißchen würdiger war der. Und hat offenbar Sachen zu denen gesagt. Ich konnt es natürlich nicht hören. Und außerdem haben Ameisen ja auch keine Sprache. Die reden aber wirklich miteinander. Nee, die tippen sich mit den Fühlern

miteinander an und tauschen so Informationen aus. Wenigsten hatte ich den Eindruck, der sagt denen was sie zu tun haben. Also, die beiden geradewegs auf unser Fenster zu, die Wand rauf und schon hatten sie einen Spalt gefunden und waren draußen. Na, denk ich noch, wo wollen denn die so eilig hin. Ist doch gefährlich. Eine Ameise allein in Rio, was da nicht alles passieren kann. Und dann bin ich eingeschlafen. Genau eine halbe Stunde später wach ich wieder auf. Und weil ich so schräg in der Hängematte lag, guck ich genau auf den Boden. Und denk, ich seh nicht recht. Da waren die beiden zurück und hatten eine riesige Ameise bei sich. Also wirklich, die Hausameise ist ja nicht so groß. Aber die, die da jetzt vor dem Loch steht, die war echt groß. Die Chefameise guckte mit dem Oberkörper aus dem Loch, na ja, offenbar haben die sich was berochen-besprochen. Dann ist ein ganzer Trupp ab und in unseren Nadelbaum rein. In den, den wir letztes Jahr als Weihnachtsbaum benutzt haben. Und auf einmal wußte ich, was die große Ameise war: eine Blattschneiderameise! Die hatten die extra geholt, sie arbeitet draußen an den Palmen. Dann ist der ganze Trupp an den Ästen entlang, haben mal hier geguckt, mal da geschaut, mal höher und mal tiefer. Und dann hat die Blattschneiderameise ein schönes kleines Ästchen einfach abgesägt. So wie ein kleiner Finger so lang. Und die anderen haben das Ästchen auf den Rücken genommen und ab ging`s, den Baum runter. Und schnurstracks Richtung Höhle. Und da haben sie dann das Ästchen durch die Öffnung gezerrt und dann war wieder Ruhe. Und ich wußte, die feiern jetzt Weihnachten mit ihrem kleinen Bäumchen. Da hab ich denn da in meiner Hängematte gelegen, mir einen geschmunzelt und gedacht, was es nicht alles gibt im Leben!

(von Marianne)

Sie haben auch die Schublade gefunden haben, wo ich immer die Plätzchen verstecke. Ja, und zu einer richtigen Weihnachtsfeier gehören nun mal Plätzchen. Und die haben sie fein säuberlich in Plätzchen-Puzzles (Krümel) zerlegt und nach Hause in ihren Bau getragen. Da sitzen sie jetzt drin, und nur ab und zu kommt noch mal einer von ihnen raus und guckt, ob es schneit. Na, wie Ihr wißt, können sie da lange warten! Wir können ihnen ja mal ein paar Cocosstreusel hinpusten, damit sie einen Schneesturm haben.

(Jetzt wieder ich): Penedo

Nach Weihnachten sind wir nach Penedo gefahren, das liegt, wenn wir rechterhand bei uns abfahren den Copacabana-Strand entlang, dann immer weiter Richtung Süden bis fast nach Sao Paulo und da ab in die Berge. Da haben Finnen gesiedelt. Da gibt’s eine bißchen andere Weihnachtsstimmung. Mit Sauna und Mistelzweigen.

Die Geschichte von den Blattschneiderameisen in Penedo

Also, das kam so: wir waren spazierengegangen. Ja, ja, ich auch. Geh ja nicht so gerne spazieren, aber da in Penedo, da war’s so richtig urwaldlich. Alles voll mit allen möglichen Pflanzen und Bäumen, die haben vor sich hin gewuchert. Ganz schön mächtig manchmal. Und bunt, meine Güte wie bunt. Blau und gelb und rot und natürlich 35 Sorten von grün. Ich hab so geguckt und da war er, mein Blattschneiderameiserich. Also, hab ich gedacht, da schauste doch mal, wo der jetzt hinwill. Vielleicht noch ´n Weihnachtsbaum abmachen? Und wie wir so den Weg hochwandern, er ganz am Rand, ich ein wenig daneben, da kommen plötzlich weitere Kollegen von dem aus den Büschen und ganz langsam immer mehr und die wandern hintereinander her und da kommen auch schon welche von vorne und da war das eine Blattschneiderameisenstraße. Nur, die von vorne kamen, die hatten was geladen. Auf dem Rücken trugen die kleine Blätter. Manche bisschen größer, manche kleiner. Die mit den größeren Blättern, die sind sogar manchmal umgefallen weil das Blatt so schwer war. Dann kamen sofort andere an und haben geholfen. Aber nur beim Aufstehen. Laufen mußte die mit ihrer Last alleine. Man hat richtig gesehen, wie sie geschwitzt haben. Nu, hab ich gedacht, wo holen denn die die Blätter her. Also, es waren keine ganzen Blätter, nein, nur Teile, kleine Teile davon. Und dann hab ich’s gesehen! Sie waren an einem Mangobäumchen. Hunderte von Blattschneiderameisen hoch und runter. Und die meisten Blätter schon ab. Und dann hab ich gesehen, wie sie das machen. Auf so einem Blatt wuseln 20 bis 50 kleine Schneideameisen rum. Sie sitzen am Rand und machen Löcher. So welche wie im Klopapier. Halbrund am Blattrand entlang. Und dann kommt die Trägerblattschneiderameise und die setzt sich halb auf das ausgestanzte Blättchen, halb auf den Rand und bohrt fertig und dann wippt sie das Teil mal hin und mal her und schwupp hat sie es huckepack. Und ab damit. Hunderte sind das die da dauernd kleine Teilchen vom Blatt davon schleppen. Immerzu. Man kann richtig zusehen, wie das Blatt kleiner wird. Und das passiert auf jedem Blatt. Dann haben sie die kleinen Blattteilchen auf der Straße runtergeschleppt, eine hinter der anderen her und ab ging die Post, Richtung Bau, wo sie wohnen. Und da verschwand ein Blättchen nach dem anderen im Loch.

Nun ja, was machen die denn damit? Also, ich hab meinen Freund gefragt, der hat mir folgendes erzählt: in der großen Höhle da unter dem Loch, da haben sie einen Garten angelegt. Und da tragen sie die Blätter hin und schichten sie aufeinander. So wie ein Silo, wo die Bauern das Gras in einem Turm aufeinander schichten. Und dann fängt das an zu faulen. Und da drauf wachsen kleine Pilze. Und die Pilze, die brauchen sie als Nahrung. Weil die essen sie gerne. Und besonders ihre kleinen Blattschneiderameisenkinder, die lieben geradezu diese Speise und werden dann groß.

Ich mein, wenn das so ist, dann brauchen sie ja die Blätter. Und wirklich haben sie auch nur diesen einen Baum geerntet. Drumherum nix. Na ja, wir Menschen machen das ja auch so. Wir ernten und leben davon. Tja, das war die Geschichte von den Blattscheideameisen. Gute Nacht, ich fahr jetzt nach Bolivien.

Das war die Geschichte aus Penedo von eurem Ameisenonkel Reinhold

(Viel später wieder in Rio)

Mangomeisen

Gerade gab´s Bratkartoffeln mit eingelegtem Fisch! Ach du liebe Güte, wie hab ich gef…uttert. Bratkartoffel, was gibt’s Besseres als Bratkartoffeln. Na ja, Hähnchen in Schokoladensoße und eingelegter Hering und … na ja, aber Bratkartoffeln, mmmmm.

Ich komm aus der Küche. Da um die Ecke, wo der Abfalleimer steht. Sie sind wieder da, unsere Freunde. Also, jetzt haben sie ja ein Ding entdeckt, das ist einzigartig. Wie Zirkus! Das müßtet Ihr sehen. Aber der Reihe nach. Das geht so. Sie haben ein Informationssystem. Ich hab mir das mal genauer angesehen. Wenn wir Mangoschalen und Kerne in den Eimer werfen, dann steht so ein kleiner Ameiserichkerl da, ich will ja nicht sagen mit Schlapphut, wie ein Detektiv, aber an so einen erinnert er mich. Der linst immer um die Ecken. Und wenn dann was kommt, tja, was macht er dann. Er stellt sich auf seine Hinterbeine und fummelt vor seinem Gesicht rum mit den Vorderbeinen. Ich hab mir gedacht, der pfeift. Der pfeift den berühmten Ameisenpfiff! Mit seinen 2 Pfoten zwischen den Zähnen. Das muß ganz schön grell sein, weil wie der Blitz ist die Bande da. Und dann kannst du was erleben. Dann wuselt und wieselt und suselt und zieselt es den Abfalleimer rauf. Gar nicht wie sonst, wo sie doch immer so diszipliniert hintereinander her laufen. Ist klar, kann ich auch verstehen, der erste kriegt natürlich das Beste. Und wenn sie dann oben am Rand sind, meine Güte, als ich dass das erste Mal gesehen hab, ich hab gedacht, ich hol mich nicht ein vor lachen. Der Abfallkorb ist ja meist voll, haben Abfallkörbe so an sich. Oder habt Ihr schon mal einen leeren gesehen? Ja, ja, wenn der Papa den gerade ausgeleert hat und ihn zurückbringt. Dann schon. Aber danach, wutsch, ist er doch mindestens halbvoll. Unserer auch. Halb oder dreiviertel voll. Und dann kommen unsere Freunde oben an. Die kräftigsten zuerst. Und das scheinen auch die mutigsten zu sein. Und dann stellen sie sich auf – und hast du nicht gesehen, mit einem Köpper rein ins Vergnügen. Abfall ist meistens weich, nicht. Da tauchen sie dann ein in die Schalen und Kerne von den Mangos. Und dann geht ein Knabbern und Schleckern los. Aber glaubt ja nicht, daß sie alles nur für sich behalten. Sie nehmen immer Stückchen ins Maul und ab zurück. Das ist bestimmt für die Oma und die Tanten und auch natürlich für die Königin, die muß ja zu Hause bleiben und den Nachwuchs großziehen. Aber zurück zu dem Zirkus. Die ganz mutigen, die springen, wie gesagt, mit’m Köpper rein. Und dann kommen die Kleineren. Unser Korb geht vom Rand schräg nach innen rein. Das nutzen die Kleineren aus und rutschen runter. Wirklich. Ich sag’s Euch. Setzten sich auf den Hintern und rutschen bis zu den Mangoschalen. Ich kann’s zwar nicht hören, aber ich bin sicher, sie kichern das Ameisenkichern vor lauter Vergnügen. Erst rutschen und dann Mangos. Das ist ja auch was. Die anderen, die steigen ganz normal ab, so wie sich das für Ameisen gehört. Ich glaub, sie haben uns ganz gern. Denn manchmal holen sie von der Anrichte die Reste, ratzeputz. Sie helfen uns saubermachen. Und die toten Barata-Kakerlaken, die sowieso. Wo ich die doch nicht leiden kann. Das wissen die. Und räumen sie weg.

Ja, das war die Geschichte von den Mangos und den Ameisen.

(wieder später, unterwegs)

Der Zeitungsschneider

Wir waren mal wieder unterwegs, Richtung Mottas. Also, Mottas, das liegt von Rio aus wenn man vom Strand guckt, so halb rechts 3 Stunden. Da geht’s in die Berge. Erst ist es noch flach wie ein Teppich und auf einmal schlängelt sich die Straße an ganz glatten, steilen Felsen hoch. Meine Güte, da sind Felsen dabei! Wie Türme von hohen Kirchen. Der eine heißt auch so: dedo de Deus, Gottes Finger. Und wenn man ziemlich oben ist, dann geht’s rechts und nach ner halben Stunde wieder links und dann ist man auf einem Schotterweg. Das ist natürlich eine richtige und wichtige Straße, kein Weg so zwischen den Wiesen. Ja, und die Straße muß man genau 30 Km weit fahren. Ganz genau. Dann links rein, ein bißchen den Abhang runter und noch mal 7 Km bis zum Ende von Tal. Da ist dann Mottas. Und da hat unser Freund Alfredo sein Landhaus. Und da hat er auch eine Vorschule und eine Werkstatt gebaut, wo die Kinder was lernen können. So weit draußen da am Ende der Welt, da gibt’s sonst nicht viel.

Also, da lag ich denn vor dem Haus von meinem Freund Alfredo auf dem Rasen und hab so den Wolken zugeschaut. Nee, eigentlich hab ich auf den Apfelsinenbaum geschaut und mich gefragt, wer mir denn jetzt ne Apfelsine bringen könnte. In dem Moment kitzelt mich jemand an der Hand!

Ich bin vielleicht erschrocken. Und trau meinen Augen nicht. Steht doch da mein Freund, der Blattschneider. Ich kann’s bis heute nicht fassen. Erst haben wir uns in Rio getroffen, als er den Weihnachtsbaum für meine Hausameisen abgemacht hat, dann in Penedo, da wo die Finnen mit ihren Saunen wohnen und jetzt hier. Ich mein, das sind ja weite Wege! Oder, ob es doch nicht derselbe ist? Man kennt sich ja nicht so aus bei den kleinen Kerlen. Wenigstens, der kannte mich. Ob die so ein Informationssystem haben, sowas wie Ameisen-Internet? Oder Rauchsignale? Ich hab gesehen, sie tippen sich immer mit ihren Fühlern an, vielleicht reichen sie damit ihre Nachrichten weiter? Wie auch immer, da war er, mein kleiner Freund. Und hinter ihm eine ganze Reihe seiner Brüder und Schwestern. Und alle hatten über dem Kopf ein Schnitzelchen, ein Stückchen – aber diesmal war es nicht von einem Blatt wie sie’s normal tragen. Nee, diesmal sah’s aus wie was Geschriebenes. Na, denk ich noch, schau an, jetzt gehen die auch schon in die Schule und lernen lesen und schreiben, potzderblitz! Da macht mein Freund so Bewegungen mit seinen Vorderbeinen und schon schert die Reihe aus und verteilt sich im Gras. Hier einer hin, da einer hin, die wußten ganz genau, wo sie hin mußten, um ihre Schnippelchen fallenzulassen. Also, Ihr glaubt mir´s nicht. Nehm ich Euch ja auch nicht für übel. Wenn ich’s selbst nicht gesehen hätte, tät ich’s ja auch nicht glauben. Langsam, ganz langsam setzt sich da vor mir doch die erste Seite der Mottaer Sonntagszeitung zusammen! Weil Motta so klein ist, hat die Zeitung nur ein Blatt. Und das hatten die doch meinem Freund Alfredo vom Tisch geklaut, säuberlich zerschnitten in kleine Dreiecke und mir gebracht. Ich war ganz gerührt. Obwohl, lesen konnte ich nichts mehr. Und dann kam auch noch der Wind und hat die meisten Schnippsel weggetragen. Und meine Freunde standen dabei und haben ungläubig den Resten ihrer Arbeit nachgeschaut. Ich konnte genau sehen, was sie dachten: ach, hätten wir’s doch nur unserer Königin gebracht. Die hätte anders auf unsere Arbeit aufgepaßt.

Ich hab sie gerne, die kleinen Freunde. Wirklich. Und am nächsten Tag haben sie Zeitungsschnippel in das Loch, dort, wo sie wohnten, reingetragen. Wahrscheinlich liest ihre Königin die neuesten Nachrichten.

Und das, meine Freunde, war die Geschichte von den Blattschneiderameisen in Rio und Umgebung.

Nun sind wir schon einige Zeit in Bogotá.

Ich glaube, so weit kann mein Freund nicht laufen. Wenigstens habe ich ihn noch nie entdeckt. Aber ein wenig Heimweh nach ihm und seiner großen Familie hab ich schon.

Ameisenbär

Mir ist da noch was eingefallen was ich vergessen hatte zu schreiben vom Ameisenumzug. Da war nämlich so eine nette kleine Ameise, so im Ameisenvorschulalter. Die schleppte da was über dem Kopf durch die Gegend, das konnte ich nicht genau erkennen. Ich also mit dem Vergrößerungsglas ran und was glaubt Ihr, was die da hatte. Ihr glaubt’s mir ja nicht, wenn ich Euch das erzähl. Die hatte nämlich ihren kleinen Teddybären mitgenommen! Wirklich. Jetzt weiß ich auch, wo der Name *Ameisenbär* herkommt.

2 Antworten auf „Die Ameisengeschichte aus Rio (nur für Kinder und solche, die es werden wollen)

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