M: Tage in Lima mit Kindern, Ärztehaus, Bronchitis und Krebsgeschwür

Lima Peru 11. Februar 2025

Schön wie immer war der Empfang. Frank lässt es sich nicht nehmen, die zwei Stunden mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, um uns abzuholen. So haben wir Zeit, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Carola und die Kinder standen an der Tür, haben sich offensichtlich gefreut. Sie gehen in die Ferienspiele der Humboldtschule, da haben wir am Morgen ein bisschen Zeit für uns zu Verfügung. Nachmittags sind sie zweimal die Woche zum Schwimmen. Ansonsten halten wir ihre exotischen Tischsitten aus, spielen mit ihnen, gehen in den Park mit Spielplatz nebenan und jeden Abend nach dem Duschen ist Filme gucken mit Reinhold auf dem Bett – darauf freuen sie sich den ganzen Tag.

Könnte alles ganz schön sein, aber auf dem Flug saß vor mit ein junger Mann, der stundenlang gehustet und geniest hat. Kaum waren wir zu Hause, fing es bei mir an und steigerte sich zu Atem beraubenden Anfällen. Wir haben alle möglichen Hausmittelchen versucht und Carola ist schließlich mit mir in ein Ärztehaus „Solidaridad“ gefahren. Dort kannst du ohne Termin sofort dran kommen. Bei der Ankunft musst du ca. 15.-€ bezahlen und wirst dann zur betreffenden Abteilung geschickt. Ein Arzt befragte mich und hörte mich ab, dann gab er mir ein paar Verordnungen. Vor jeder Maßnahme muss man wieder zur Kasse, vom 2. zum 9. Stockwerk, mit der Quittung zum Atemvolumen laufen, danach zum Röntgen. Bei der nachfolgenden Besprechung beim Arzt bekomme ich Rezepte gegen meine Bronchitis, die man deutlich auf dem Röntgenbild sieht. Zwei verschiedene antibiotische Injektionen, 3 Tage lang plus mehrere Dinge zum Einnehmen, 7 Tage lang. Heute ist der letzte 3. Tag, es wird schon besser. Für die Spritzen muss man sich eine Apotheke in der Stadt suchen. Fast alle lehnen ab, aber Carola weiß eine. Prinzipiell machen sie es, aber nur abends von 19 bis 23 Uhr. Naja, heute ist das letzte Mal.

Das wird wieder, ich bin auf dem aufsteigenden Ast.

Aber.

Seit 11 Tagen habe ich ein merkwürdiges Gewächs am Oberarm. Erst sah es aus wie ein schnell wachsender Pickel und als ich es mit einer Nadel öffnen wollte, fing es stark an zu bluten. Frank machte dann ein Foto davon, ein paar Stunden vor seinem Abflug nach Deutschland und beriet sich mit seinem Arzt. Der meinte, es sei eine Zyste, ich sollte sie ein paar Tage mit warmen feuchten Tüchern behandeln. Wenn es nicht weg wäre, solle ich einen Hautarzt aufsuchen.

Gestern sind Carola und ich dann erneut zur „Solidaridad“ gefahren, bezahlen, Dermatologin suchen, vom ersten zum 8. Stock. Sie sieht es sich an und sagt, dass muss sofort operiert werden, das ist Krebs. Gibt mir Verordnungen für Operationsbesteck, Narkosemittel , Medikamente und Verbandszeug und wir müssen alles einkaufen und mitbringen. Die Operation war keine große Sache. Dann bekamen wir noch Rezepte für die Wundversorgung, Verbände täglich wechseln, Antibiotikum drauf machen und nach 7 Tagen zum Anschauen wieder kommen. Und das entnommene Material ins Labor bringen zur Biopsie natürlich vorher bezahlen, Treppauf, Treppab, in zwei Wochen müsste das Ergebnis da sein.

Jetzt hoffen wir das Beste lieber Leser.

Heute geht es mir besser und wir freuen uns auf unsere Routinen, die wir in Lima entwickelt haben – schöne Orte besuchen, gut essen, Nachmittags die Kinder und dann mit Carola spielen. Während Frank in Deutschland ist, bleiben wir bei Carola. In so einem große Haus alleine mit zwei kleinen Kindern ist ein bisschen beängstigend.

R sagt, es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit

5 Antworten auf „M: Tage in Lima mit Kindern, Ärztehaus, Bronchitis und Krebsgeschwür

Add yours

  1. Liebe Marianne, ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du alles Schlimme und Unangenehme nun hinter Dir hast. Der Rest des Aufenthalts wird traumhaft! – Wir warten gespannt auf die nächsten Berichte!

    Gefällt 1 Person

  2. Lieber Reinhold,

    jetzt hast du deine gesamte Leserschaft in gespannter Erwartung der Diagnose.
    Ja und die Erkältung ! Vereint sind wir immer nur im physischen und geistigen Leiden. Warum eigentlich nicht im Wahren, Schönen und Guten?
    Der Weg Buddhas is der Weg aus dem Leiden – das wir fast immer selbst verursachen.

    Un abrazo,

    Werner

    Like

    1. Lieber Werner, das mit dem Krebs am Arm und Bronchitis ist Marianne. Meinem Husten geht’s besser. Dein Verweis auf Buddha mag zwar theoretisch richtig sein, in der Praxis beim Versuch diese Leiden zu überwinden, sehe ich im Moment Hindernisse. Mit Grüßen aus derselben Zeitzone
      R&M

      Like

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Erstelle eine Website oder ein Blog auf WordPress.com

Nach oben ↑