Ich hab ihn gehört heute Nacht. Der Berg grollte. Ein tiefes Fauchen, mehrmals. Pause. Wieder. Drei Vulkane erheben sich hinter der Stadt gen Norden. Sechstausender, fünfeinhalb der kleinste, schneebedeckt. Einer davon aktiv. Leichte Angst macht er mir, erinnert mich an unser Leben in Quito. Wie hier auf 2400 m die Wohnung, dem Pichincha gegenüber, knapp 5000 m hoch, manchmal mit einem Schneekranz versehen. Den haben wir bestiegen und in seinen Krater geschaut. 1999 war der Guagua Pichincha aktiv. Hier werde ich nichts besteigen, bin froh, ohne Luftnot in der Stadt herumzulaufen. Täglich soll es Erdbeben geben. Dabei ist der von einem schweren Erdbeben zerstörte Glockenturm noch nicht lange wieder hergestellt. In Lima fällt einem der Himmel auf den Kopf, hier sind es Steine. Ich hasse Erdbeben!
Gestern Abend angekommen, vom Flughafen aus geht es hinunter in die Stadt und wieder hinauf auf die Plaza voller Menschen. Er ist schön der Platz, umgeben von doppelstöckigen Arkaden und beherrscht von einer Basilika, die die gesamte Breite einnimmt, mit ihren beiden Türmen filigran wirkt und Dauerblitzgewitter aushält. Der Platz ist rammelvoll mit Touristen, Schlepper mit schlechtem Englisch nötigen zu Lokalbesuchen, Verkäufer nachgemachter Silberketten halten einem ihre Produkte vor die Nase und ältere Herren mit Safari Westen und Fotoapparaten vor dem Bauch ersetzen die früher so beliebten Kastenkameras mit Tuch, hinter der der Fotograf verschwand und wie mit Zauberhand ein verschwommenes Bildchen schuf. Fällt mir gerade ein: wo sind die Schuhputzer? Lohnt es nicht mehr bei den Tennis tragenden Touristen?
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