Mal rauf, mal runter

Wie im großen Leben geht’s auch im kleinen. Mal rauf, mal runter. Mal geht’s ne Zeitlang gut bis sehr gut und dann wieder nicht. Gestern Abend hab ich M ins Krankenhaus gebracht und ich hab eine Bronchitis und einen Mann im Ohr der mich nicht mag. Atahualpa ließ sich bei M nicht mehr mit Tabletten zügeln, ihm kam die Galle hoch. Heute geht’s ihr sichtlich besser. Sie hängt am Tropf und lächelt süß.

Ich laufe durch die Stadt, komme um die Ecke und vor mir ist ein Hügel mit Ziegelsteinen. Ein riesiger Hügel, rechts geht er noch Blocks weiter.

Huaca Pucllana ist eine Pyramide, war ein heiliger Ort der vor-Inka Kultur, 1500 Jahre alt. Mir fehlt die Vorstellungskraft, sie haben Adobe Ziegeln wie Buchrücken aber ein wenig schräg gestapelt. Erdbebensicher

Ohne Corona Testergebniss komme ich nicht zu M. Der Fragebogen will wissen, welcher Rasse ich angehöre: Indio, Mestize, Araber, Afrikaner, Asiate – ich hab „andere“ angekreuzt. Und dann muss ich zwei Stunden auf das Ergebnis warten.

Reiche Leute werden genau so krank wie arme. Ich musste gestern Nacht schon mal 2000,-€ dalassen. Als Vorschuss. Sonst rühren sie sich nicht. Es ist die beste Klinik in Lima. Was ich sehe ist genau so eine Parade von Kranken wie überall. Sie haben nur dickere Autos

Gegenüber dem Eingang ist ein Zelt aufgebaut. Man kann dort warten, muss nicht in der gekühlten Eingangshalle sitzen. Eine Familie ist schon da, teilt sich eine Pizza. Jedesmal beim rausgehen ins Warme sehe ich sie. Dann werden sie aufgerufen, eilen in die Halle und die Frau bricht in fürchterliches Weinen aus. Alle halten sich umarmt, trösten sich. Und ich hatte mich in Selbstmitleid gewogen. Immer geht es noch mehr den Berg hinab.

Uber liebe ich. Nicht mit dem Taxifahrer feilschen über Preise, die man nicht kennt. Das Ziel eingeben, den Wagen identifizieren und bequem wird man nach Hause gefahren. Die Bezahlung wird abgebucht. Gestern Abend unsere Straße „Las Dalias 141“ eingegeben. Das Taxi fährt und fährt und fährt, plötzlich seh ich Berge. Der Taxifahrer war richtig gefahren, „Las Dalias“ gibt es in Lima mehrmals. Er war so freundlich und hat mich heimgefahren. Für den doppelten Preis

Es ist mir unerklärlich, aus welchem Grund die Weisse Rasse stolz auf ihre Käsigkeit ist. Oder ist sie das gar nicht? Am Strand kriegt man einen anderen Eindruck: Weiße Menschen wollen auf Teufel komm raus braun werden. Denn braune Haut ist schön! Hier laufen Frauen rum in hautengen, kurzen Klamotten das man hinschauen mag aber nicht darf. Alle braun-Schattierungen werden extensiv bloß gestellt. Und überall hängen Schilder, dass Diskriminieren verboten ist. Hey, wer will denn sowas!

Auch eine schöne Blume

Etwa 2000 Sorten Kartoffeln gibt es in den Andenregionen, hat man mir erzählt. Eine schrumpelige hatte ich heute Abend. Nach 15 Min Kochzeit war sie gelber Brei. Ich hab ihn abgeseiht und die Masse mit Rührei überdeckt. Das war, trotz Eigelb, weiß. Nicht mein kulinarischer Abend. Danach gab’s Plätzchen und Hustensaft.

Morgen geh ich wieder zu M

3 Kommentare zu „Mal rauf, mal runter

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  1. Hoffentlich seid Ihr bald wieder gesund! Trotzdem: Es gibt keine „Rassen“ – Du musst Dich also nicht schämen, „ein alter weißer Mann“ zu sein.

    1. Das ist ein guter Rat, werde ich demnächst bei solch einer Frage einsetzen. Erstaunt (gelinde gesagt) bin ich allerdings, das im besten Hospital in Lima solche Fragen auftauchen

  2. Ich hoffe, daß Marianne bald wieder auf den Beinen ist. Bestell ihr ganz liebe Genesungswünsche und drück sie ganz herzlich von mir.

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