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«So erlebte ich die Blockaden und die Proteste in Peru» Die aufgebrachte indigene Mehrheit der Bevölkerung nimmt in Kauf, dass Touristen ausbleiben und ihr Leben noch prekärer wird.
Andere Welten von Marianne & Reinhold
Andere Länder – andere Menschen, andere Gewohnheiten, andere Schönheiten. Von Afrika bis Südamerika. Von Politik und Gesellschaft. Unsere Erlebnisse
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«So erlebte ich die Blockaden und die Proteste in Peru» Die aufgebrachte indigene Mehrheit der Bevölkerung nimmt in Kauf, dass Touristen ausbleiben und ihr Leben noch prekärer wird.
Recht haben die indigenen Völker und die Moral ist auf ihrer Seite. Nützt aber nix.
Wenn der Planet eines Tages wüst und leer ist , stelle ich mir einen Grabstein vor mit der Inschrift „Hier hatten alle immer Recht“
Solange wir nicht bewusst werden und die Fragen – warum sind wir wie wir sind – und warum tue ich was ich tue, wird es keine Antworten geben.
Dem steht der Bedarf nach Homöostase entgegen , für den die Gehirnforscher nun auch eine physiologische Begründung gefunden haben,
Die Kölsche Stoiker haben das alles schon längst verstanden : et es wie et es, et küt wie et küt, aber auch :he jüt et nix ümesuns . Es gibt hier nichts umsonst. Richtig! Es wird Anstrengung zur Veränderung brauchen.
Grüß dich Werner!
wenn die Indigenas wutentbrannt wieder vor dem Parlament demonstrieren, stell ich mich vor sie und erkläre ihnen: geht heim, et kütt wie et kütt. Kann man nichts dran machen. Ich sag ihnen auch: schaut erst mal nach, warum ihr seid wie ihr seid, warum tut ihr, was ihr tut. Ich glaube, letzteres würden die mir dann einbläuen. Und außerdem glaube ich, dass Indigenas das eher wissen als wir naturfernen, durchtechnisierten Reichen, die es sich auf ihre Kosten gut sein lassen. Mein gesamtes Gerechtigkeitsgewissen sträubt sich gegen ein solches Szenarium. Die gehen heim, gehen in sich, stellen fest, das arm und glücklich besser als reich und unglücklich ist und alles bleibt so, wie es ist. Nein, es wird schlimmer. Der Kuchen wird dann noch mehr zu Gunsten der Eliten und des satten Mittelstands verteilt. Weil wer sich nicht wehrt dem nimmt der emphatielose Raffgierige glücklich lächelnd auch noch den Rest.
Diese Gruppe von Menschen will nicht recht behalten, sie will schlicht und ergreifend ein paar einfache Schulen und Lehrer mehr, eine Straße, die endlich mal geteert wird, eine Gesundheitsstation, eine ganz einfache (Gott bewahre, sie sind nicht so begierig, gleich ein Krankenhaus zu fordern), eine ganz elementare Altersversorgung. Du weißt doch selbst, dass das grundlegende Menschenrechte sind. In einem Land, dessen Kuchen das hergibt. Wie bitte sollen sie das erreichen? Durch in sich gehen? Das ist etwas für dich und für mich. Mein Idol ist der Dalai Lama. Der aber ist nicht arm, kann sich sein einfaches Leben leisten.
Noch immer bist du mir schuldig auf die Frage zu antworten: wie bitte willst du deine Vorstellung und Methode zu den Hochland Indigenas bringen?
Lieber Reinhold,
dein Kommentar zeigt Mitgefühl und Ärger. Beides kann ich nach vollziehen.
Ja klar, es braucht eine Antwort jetzt. In dieser drängenden Situation . die ihr live erlebt nützt philosophieren gar nichts. Antworten sind aber nicht sichtbar – nirgendwo. Oder hast du welche ? Es bleibt eine Frage der Macht wer „Recht“ bekommt in dieser Welt mit immer den selben Mechanismen von jedem gegen jeden. Das Selbe produziert immer das Selbe. Wie ermüdend!
Meine Einlassungen zum Thema beziehen sich immer auf das Phänomen, der subjektiven Dimension des Seins als Autoren dieser Welt die wir sind. Getragen ist dies von meinem Bedürfnis zu verstehen, wobei ich mich als Suchender verstehe, denn Gewissheiten habe ich keine. Im Gegenteil, um bewusst zu werden muss ich alle Gewissheiten hinter mir lassen. Nicht einfach! Aber das ist die Kondition für das Neue.
Das ist da zentrale Thema unseres Projects in Kolumbien , coaching ontologico de lenguaje , denn erst wenn wir vom selber reden werden gemeinsame und neue Antworten möglich und das setzt wiederum voraus sich selbst zu verstehen, denn wer Antworten für die Welt hat, ohne um sich selbst zu wissen . ist nur ignorant und arrogant.
Un abrazo.
Hallo Zusammen, ich weiß nicht, ob ich mich in Eure Diskussion einmischen darf (oder soll?) – ich tue es einfach mal.
…“Antworten sind nirgends sichtbar…“ ich denke schon, es gibt sogar relativ einfache Antworten: Umverteilung, Teilhabe, Beendigung der Korruption, gerechte Rechtsprechung, etc. Das sind Forderungen, die schon von den „großen“ Religionen erhoben wurden, oder von Kommunisten, Sozialisten etc. Sie sind nach wie vor aktuell und im Falle von Peru (und anderen Gebieten) auch sehr brennend. Es hat immer wieder Bewegungen gegeben, die diese Forderungen versucht haben durchzusetzen – und ja, sie sind in der Regel auch an sich selber gescheitert. D.h. auch daran, dass Menschen so sind, wie sie sind.
Müssen wir uns deshalb vor allem darum bemühen, uns selbst zu verstehen? „..um uns selbst zu wissen..“?. Ja, durchaus. Ich bin aber nicht sehr optimistisch, dass uns das gelingen kann. Wir versuchen seit hunderten, tausenden von Jahren ganz zentrale Fragen über uns selbst zu lösen, ohne dass wesentliche Fortschritte erkennbar wären (z.B. haben wir einen eigenen Willen oder sind wir durch unsere Gene, Umwelt etc. vollständig determiniert? Es gibt Hirnforscher, die der Meinung sind, dass die Komplexität unserer Gehirne nicht ausreicht, um uns selbst zu entschlüsseln, ich halte das für sehr wahrscheinlich…).
Bin ich deshalb der Meinung, dass wir nichts tun sollten? Nein, jeder Versuch der Selbsterkenntnis, wie auch jeder Versuch unsere Um – Welt zu verstehen ist m.M.n. sinnvoll und notwendig. Aber ich halte nicht viel davon, eine „conditio“ daraus zu konstruieren: nur wenn wir uns selbst verstehen, könnenn wir Antworten finden auf die anderen Fragen… Ich denke, wir müssen an „beiden Enden“ arbeiten und versuchen weiterzukommen: sowohl an der „Selbsterkenntnis“ als auch an der Verbesserung gesellschaftlicher Bedingungen. Dabei habe ich nicht die Hoffnung auf eine perfekte Lösung der einen oder anderen Frage, aber schon die Hoffnung auf (möglichst viele) kleine Schritte und punktuelle Verbesserungen und Erkenntnisse…
Liebe Grüße aus dem heute sonnigen Penzberg.
Lieber Friedemann,
herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ich bin froh, dass du dich beteiligst, denn mit Werner bin ich schon seit einiger Zeit am diskutieren und genau an der Schnittstelle: muss ich erst für mich was tun (müssen Menschen sich erst selbst erkennen) bevor Änderungen angestrebt werden können? kommen wir nicht weiter. Und dein Ansatz, wir müssen an beiden Enden arbeiten, der bringt es für mich auf den Punkt und schafft mir Klarheit.
Liebe Grüße aus dem warmen Lima
Lieber Friedemann, Werner und Reinhold,
Jetzt will ich auch noch meinen Senf dazu geben. in Afrika haben wir gelernt, dass es zu nichts Gutem führt, wenn sich eine Seite im Recht fühlt und ihren Standpunkt durchsetzt. Wir müssen nicht nur uns selbst verstehen, sondern auch den Anderen, der aufgrund seiner Biografie zu anderen Erkenntnissen gekommen ist. Setzt sich eine Seite durch, werden die Unterlegenen nie zufrieden sein. In den afrikanischen Dörfern wird so lange gemeinsam diskutiert und verhandelt, bis eine für alle Seiten zufriedenstellend Lösung herauskommt. Das kann dauern. Auch im staatlichen Kontext ist es so. In Tansania sagt man, wenn es eine Abstimmung zwischen zwei Parteien gibt, wird immer Unzufriedenheit bei den Unterlegenen herrschen. Es geht nur so, dass ich den Gegner auch als Subjekt mit gleichen Rechten und Bedürfnissen anerkenne und mit ihm gemeinsam etwas Neues schaffe. Alle Meinungen, die nicht total gegen die Menschenrechte verstoßen, dürfen geäußert und müssen diskutiert werden. In der Auseinandersetzung kann ich selbst auch zu neuen Erkenntnissen über mich selbst gelangen.
Wo der Wille nach Veränderung jedoch mit brutaler Gewalt unterdrückt wird, kann das kurzfristig funktionieren, langfristig dagegen ist es keine Lösung.
„Antworten nirgendwo“ bezog sich auf die soziale ökonomische und politische Realität der letzten Jahrzehnte oder auch der letzten Jahrhunderte in LA und nun aktuell in Peru. Es ist die lange Geschichte der Ausbeutung und der Unterdrückung. Gesellschaftliche Antworten , gemessen an dieser Realität sehe ich in der Tat nirgendwo in LA. Natürlich gibt es auch Antworten wie Kooperativen, Gewerkschaften, die Sozialdemokratie (nicht die SPD) und die großen Ideologien wie der Kommunismus , der ebenso groß gescheitert ist. Heute haben wir es mit theozentrischen (Iran) ,geozentrischen (Putin), soziozentrischen (China) Interpretationen zu tun, die alle die egozentrische Dimension des Seins teilen und in ihrer Not, sich und die Welt zu verstehen diese auf das Handhabbare reduzieren. Weil wir die Welt nicht annähernd erfassen können, kognitiv sind wir nicht dazu in der Lage; haben wir eine selektive Wahrnehmung mit partiellen Antworten (s.o.) und bekriegen uns um „Recht “ zu bekommen.
Wie schon gesagt, bin ich mein Leben lang unterwegs gewesen , um zu verstehen. Gefunden habe ich magische, mythische, rationale (unsere eigene) und mystische Interpretationen der Welt mit immer gleichen individuellen Mustern.“ Ich habe ein Gefühl, daraus entsteht ein Gedanke und dann eine Handlung“ -sagen die Gehirnforscher. das ist nirgendwo anders , nur variiert nach den jeweiligen Interpretationen/ Kosmovisionen . Überprüfen können wir das Ergebnis an der Wirklichkeit, wenn ich nicht bekommen was ich erwarten war meine These meine Handlung falsch. Also muss ich etwas neues lernen. Das ist der Lernweg. Warum ist das so schwer? Weil uns unser Interpretationen , unser Ego uns im Weg steht.
Nun, alles was ich hier schreibe ist letztlich auch nur eine Interpretation mit dem Versuch einer Annäherung an die Wirklichkeit – die wir nie ganz erfassen werden.. Mit jedem Wissen hat sich die Welt verändert aber wir wissen am wenigsten um uns selbst. Wenn wir Veränderung wollen sollten wir einmal auf dieser Seite suchen. Hier sind die Grenzen des Wachstums unbegrenzt.
Noch einen kleinen Nachtrag zu meinem letzten Kommentar.
Auf YouTube gibt es einen Beitrag von Harald Welzer: Alles könnte anders sein/Wiener Stadtgespräche
Da wird u.a. die Diskrepanz angesprochen von dem was wir wollen und dem was wir tun.
Hochinteressant diese Diskussion! Danke! Mit was für ner Chuspe der feststellt, dass es schlussendlich egal ist, wie fest wir am Auto hängen. Die Abschaffung MUSS angegangen werden. Und dann, dass wir klein mit einem Zukunftsprojekt anfangen können und irgendwann kann was Großes draus werden.
Allerdings wissen meine Indigenas schon genau, was ihr Zukunftsprojekt ist: bessere Bildung, eine Straße, Gesundheitsversorgung so etwa. Und dafür tun sie was.
Das Buch will ich mir beschaffen
Informativer und interessanter Bericht. Auch viele andere Berichte im „Sperber“ fand ich sehr interessant (zur Pipeline-Sprengung, zum chinesischen Friedensplan, zu Strack-Zimmermann, etc.).
Kanntest du die Seite schon vorher? Ich hab sie zufällig gefunden und abonniert. Jetzt kriege ich wöchentlich den Abriss. Gruß an alle! Sehen wir uns Ostern?
Nein, ich kannte die Seite nicht. Sieht gut aus und übernimmt nicht die „Einheitsmeinung“, offensichtlich ohne sich bei Querdenkern etc. einzuschleimen.
Ich glaube, wir kommen eher nicht Ostern – es dürfte zu voll werden…
Liebe Grüße Friedemann
Das ist eher eine schlechte Nachricht. Wie wär’s denn mit einem Zelt? Falls ihr nicht kommt rücken wir euch auf die Pelle. Danach!
Das wäre super! Ihr wisst ja, wie sehr wir uns freuen, euch zu sehen – und dann auch noch in Oberbayern 😊.
Übrigens: heute kam auch in der „normalen“ Presse, dass die Spur von der Gasleitungs-Sprengung in die Ukraine führt. Niemand kann sich vorstellen, dass das ohne Wissen der amerikanischen Geheimdienste erfolgt (zumindest ich nicht).
Liebe Grüße Friedemann