Reise mit dem Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän: Wien Tag 3

Wien

haut mich um. Eine solche überdimensionierte  Ansammlung von Kitsch, Kunst und Geschichte hab ich noch nie gesehen. Keine Aufnahmen gemacht. Bilder zeigen nur eindimensional die architektonische Wucht der Stadt, die einmal Zentrum des nach Russland zweitgrößten Reiches war. Es umfasste zuletzt fast den gesamten Balkan und den Norden Italiens und ging rauf durch Polen, Rumänien bis vor Kiew.  1918, nach verlorenen WK I war die Herrlichkeit vorbei. 

Doch, zwei Aufnahmen hab ich gemacht.

Schnörkelig, verspielt, imposant. Und vergoldet! repräsentiert diese Statue für mich Wien.

Und der Hauptturm des Stephansdom hat es mir angetan

Und da war noch die Sissi. Überall im Zentrum präsent. Sogar als Abziehbild hinten auf den Fahrraddroschken. Nein, sagt der Guide, sie heißt nicht Sissi. Das ist die Romy Schneider aus dem Film und der hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Unsere heißt Siesie. Er zieht das E. Sie war, erzählt er, eine lange, dürre, ein Kopf größer als ihr Mann den sie nicht mochte, der über Hofdamen betteln musste um sie zu sehen (er muss ab und an erhört worden sein, 3 Kinder hat sie geboren) und den sie durch häufiges inkognito Reisen entfloh. Was zu ihrer Ermordung führte. Ein italienischer Anarchist wollte unbedingt einen hochrangigen Adligen ermorden, hatte sich den französischen Thronfolger ausgesucht, reiste in die Schweiz doch der Thronfolger kam nicht. Ein Journalist hatte Sisi erkannt, berichtete groß in der Zeitung, die österreichische Kaiserin ist bei uns, der Anarchist änderte seinen Plan, wartete vor dem Hotel und stach Sissi mit einer zugespitzten Dreikant Feile mitten ins Herz. Das war die Moritat und wahrlich wahre Geschichte der wirklichen Sissi.

Was ist noch in meinem Kopf? Die Hofburg haben sich die Habsburger (aus)bauen lassen. Sie hat 2600 Zimmer. Können auch nur 2200 sein. Wer macht die täglich sauber? Und wie heizt man die?

Und dann erzählt der Guide gerne, was ihr Kaiser Franz Joseph alles so geschafft hat. Die Ringstraße hat er gebaut. Und die Umleitung der Donau. Die floss ursprünglich mitten durch die Stadt und regelmäßig über die Ufer. Die hat, sagt der Guide, auch Franz Joseph umgeleitet. Der heutige Donauverlauf ist ausgegraben worden und der alte ein Kanal. Hat alles Franz Joseph gemacht. Sagt der Guide. Ich sehe ihn jeden Morgen mit Hacke und Schippe zum Kanal eilen und eigenhändig graben. Natürlich nicht. Auftraggebern wird in der Geschichte häufig getanene Arbeit zugeschrieben. Der Kaiser hatte den gerade fertigen Sueskanal besichtigt und Stande pede die Firmen verpflichtet, die ihn ausgruben.

Gerne würde ich im Frühjahr den Prater besichtigen. Drei Kilometer und tausende von Kastanien stehen dann in der Blüte. Anschließend ein Liebesdinner mit vier Gängen im Riesenrad. Kosten: 400€ (heiraten kann man da drin auch).

Natürlich waren wir noch im Kaffee wie meine Schwester empfohlen. Die alten Kaffeehäuser mit Spiegeln, Plüschmöbel, Gemütlichkeit sind was besonderes und wurden oft kopiert und exportiert. Eins haben wir in Rio gefunden, fast schöner als das Original.

Das war’s, sonst bin ich noch heute Nachmittag am schreiben. Aber das dürfen wir wieder besichtigen

3 Antworten auf „Reise mit dem Donaudampfschiffahrtsgesellschaftskapitän: Wien Tag 3

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