Karneval in Santa Cruz/Bolivien

Am aufregendsten war der tropische Regenguss gegen Ende des Umzugs, so gegen 1/2 2:00 am Sonntag Morgen. Unvermittelt platsche es auf uns herab und in Null Komma nix war alles nass. Das Wasser überspülte die Bahn, die Menschen flüchteten, versuchten sich gegen den warmen Guss von oben mit allem Möglichen zu schützen, ganz pfiffige hielten den Plastikstuhl, auf dem sie gesessen hatte, über den Kopf. Ich vermute, in Deutschland hätte uns patschnassen kein Taxi mitgenommen.

Wieder waren die älteren Damen, bunt kostümiert, im Umzug. Mitgehen kostet. Sie ziehen rollatorähnliche Gestelle mit bunten Bildern und ausgestopften Tieren den Corso entlang, viel Afrika, Löwen, Tiger, Elefanten. Wieder war da mein Lieblingswagen mit den griechischen Säulen und den ernst blickenden älteren Herren dabei. Ein jüngerer Mann dazwischen, der winkte manchmal. Diese momios, Mumien, sind, erklärte Freund Antonio, die Unternehmer, die 5000,- Dollar gezahlt haben. Bei so viel Geld für solch ein Vergnügen wäre ich auch sauer. Aber sie haben, sagt Antonio, die ganze Saison freie Getränke. Und immer hübsche Damen um sich rum.

Auf beiden Seiten den Korso entlang, dort, wo man gut sieht, abgeteilte VIP-Bereiche mit Tischen, manche erhöht zum besser sehen. Die kosten mehr. Im Preis ein Hamburger, Coca Cola und eine Gürteltasche. Eine Deutsche. Mit Wappen und der Aufschrift: Das Kondom. Was heißt das? fragt Alfredo. Was soll das? ist meine Frage. Ham wir noch nicht raus gekriegt. Halstücher gibts auch, Bandanas genannt, die bindet man sich um den Kopf. Sexy junge Damen verteilen sie. Eine Schar Ober bedient, Bier und Schnaps und Mixgetränke gibt es. Braucht man. Jede VIP-Abteilung hat hinter sich eine Kapelle mit Tanzgruppe. Deren Musik ist so laut, dass man nicht hören kann, ob sie gut ist. Ihr infernalischer Lärm übertönt die vorbeiziehenden Kapellen, die mit Trommeln, Trompeten und Posaunen nicht leise sind.

Karnevalsprinzessin samt erste Hofdamen ziehen auf riesigen allegorischen Wagen vorbei, hübsch anzusehen in ihren hautengen Glitzerkleidern. Sie müssen die ganze Strecke tanzen und winken. Und ein Jahr vorher hungern.

Zwischen den vorbeiziehenden Gruppen lange nix. Das Publikum wird immer lustiger, tanzt, trinkt, lacht, bespritzt sich mit Schaum. Schaumspritzen ist der Renner, manche können nicht genug davon kriegen. Dann ist der Gegner weiß

wie ein Schneemann. Zumindest teilweise. Kommt der Schaum auf die Bierdose, schmeckt´s nicht mehr. Macht nicht, Hauptsache Spass. Ich bestelle eine neue Runde. Und wir tanzen weiter. Köstlich, dieses eiskalte Getränk bei den heißen Temperaturen. Es sind immer noch fast 30 Grad.

zu Hause haben wir alles ausgezogen und auf Leinen gehängt. Auch das Geld.

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