Arequipa, Peru, den 28. März 2019. Von freundlichen Leuten, dummen Leuten und Alpaka Produkten

Das Hotel hat keinen Stern, freundliches Personal, steile, enge Treppen und oben geht es noch enger eine Metallstiege hoch aufs Dach. Da haben sie einen verglasten Kasten drauf gesetzt in dem nochmals ein verglaster Kasten unser Zimmer ist. Die Aussicht auf die Vulkane über Hinterhöfe hinweg ist spektakulär bei klarem Wetter. Das hatten wir am ersten Morgen. Die Passage del Solar, verwinkelte Gassen ohne Verkehr mitten in der Stadt, mit Liebespärchen unter Bougainville ist romantisch.

Im Historischen Museum waren wir. Die ältesten Fundstücke 8000 Jahre alt. Ich stell mir vor, wie sie über die Behring Strasse wanderten, noch zugefroren, 14000 Jahre her, langsam nach Süden sickerten auf ihrem Weg als Jäger und Sammler, so 3 bis 4 km am Tag wanderten und irgendwann nach Peru kamen. Kann man sich ja ausrechnen. Obwohl: Thor Heyerdahl hat bewiesen, dass sie auch aus der Südsee hätten kommen können. Wahrscheinlich ist beides richtig. Vor- Inkaische Funde sind ausgestellt, bekanntester Ort Nasqa, weniger wegen seiner bunten Keramik, denn seiner nicht zu deutenden Linien und Zeichnungen auf dem Wüstenboden.

Und dann die Schlachtengemälde des Unabhängigkeitskrieges. 1821 war es soweit, Spanien musste aufgeben, Peru war frei. Fast. Nur ein kleiner Ort….wir kennen es, nicht Obelix und Asterix widersetzen sich, nein, die spanientreuen Arequipenier. Sie hielten ihrem König im fernen Land die Treue, sperrten Indios und Mestizen aus ihrem weißen Zentrum und ließen sich nicht befreien. Erst 1824 gaben sie auf. Nicht aber ihren Stolz, Abkömmlinge der Spanier zu sein. Bald hätte es geklappt. 1864 kamen sie zurück mit einer Kriegsflotte, die Spanier, doch die Peruaner wehrten sich, gewannen wiederum. Keine Ahnung, ob Spanien die Unabhängigkeit ihrer ehemaligen Kolonien heute anerkennt. Die Ausstellung war voller Heldenbilder. Anscheinend haben sie alle Kriege gewonnen, auch die, die sie verloren.

Ein ganzes Abteil dem Salpeterkrieg gewidmet. Das ist der, bei dem Peru und Bolivien dachten, sie könnten den Reichtum der Atacama Wüste, gerade entdeckt, unter sich aufteilen. Und ziemlich eine auf den Deckel kriegten von Chile. Peru verlor den heutigen Nordteil Chiles und Bolivien den Zugang zum Meer. Wenigsten wurde in der Ausstellung der peruanische Kommandant von Arica zitiert, „heldenmütig bis zur letzten Kartusche kämpfen“ zu wollen. Und der Übermacht auf dem Marktplatz hätte weichen müssen. Na, das weiß ich besser. Der musste zwar der Übermacht weichen, aber oben im Fort weil er aus lauter Dummheit die Kanonen zum Hafen hin fest installiert hatte.
Es war so:
Ich war von Antofagasta die lange Strecke durch die Wüste mit dem Bus nach Arica gefahren um Angela zu besuchen und stieg mitten im Durcheinander junger Männer aus, alle in Uniformen aus dem 19. Jhdt. gekleidet. Sie spielten, wie jedes Jahr, ich nehme an, um die Peruaner zu ärgern, die Erstürmung des Fort nach. Der Morro,

Arica, Chile: El Morro de Arica, a site of an important battle during the War of the Pacific Published Boy Heretiq

wie ein Drache lang vor dem Hafen liegend und über der steil abfallenden Schnauze vom Fort gekrönt, den hatten die Chilenen einfach von hinten, vom Schwanz aus bestiegen und gestürmt. Auf die Idee waren die glorreichen Unterlegenen nicht gekommen. Der Kommandant soll sich mitsamt Pferd von der Klippe gestürzt haben. Von all dem steht nichts in der Ausstellung. Einzig, dass alle Helden waren und einer Übermacht getrotzt hätten. Das nenn ich nicht Heldentum sondern Blödheit.

Wir haben dann noch Handwerkskunst besichtigt. Hast du eine Auswahl gesehen, hast du alle gesehen. Alpaka in Überfluss. So viel Alpakas gibts gar nicht wie Wollprodukte angeboten werden. In einem Luxusabteil haben sie uns einen Mantel aus Vikunja Wolle gezeigt. Mit dem Mund geblasen oder so. 6000,- Euro.

Heute Abend Bus nach Paracas. 13 Stunden.

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