Ich stinke. Reisen wird immer einfacher, suggeriert die Reklame vor mir. Dann sind sie noch nicht von Madrid nach Bolivien gereist. Die vier einhalb Kilometer im Flughafen in Madrid zu Fuß gestern Nacht war Sport. Fünfeinhalb Kilometer in São Paulo dagegen harte Arbeit. Auschecken, einchecken, Papiere hier, Papier da, immer dieselben, in Zeiten von Corona aufgebläht, ausruhen nach dem Nachtflug war angebracht und unmöglich. Nach der fünften Sicherheitskontrolle hat er mir die Rasierklinge abgenommen. Wo kommen bloß diese vielen Leute her? Die Schlangen vor den Passkontrollen nehmen kein Ende und die Lautsprecher warnen vor Menschenansammlungen. Sind wir die Minderheit, die Angst vor Reisen in Corona Zeiten haben? Überwiegend junge Leute sind es. Wir paar Alten und die im Rollstuhl kriegen bevorzugte Behandlung.

Nach Bolivien? Wo ist das Ticket zum Verlassen von Bolivien? Ohne kommen sie nicht mit sagt der freundliche Mann beim Einchecken. Wie machen das die Leute ohne Spanisch und Portugiesisch? Ihr Englisch ist schwer verständlich. Unsere Nerven fangen an zu zittern. Doch meine Augen entschädigen mich. Brasilianische Frauen und Männer können eine Wohltat sein. Und von Putin keine Spur. Reist man nach Süden werden Probleme der ersten Welt immer kleiner.
Die Bewährungsprobe liegt noch vor uns. 37 Grad bei den Freunden in Santa Cruz. Und anderthalb Tage permanentes Masken Tragen macht Dellen hinter die Ohren.
Lieber das Geld für den Flug in den Wind schießen war noch vor einer Woche mein Credo. Zu gefährlich. Die Rechnung ohne M gemacht. Frank sagt, ihr habt schon so viel geschafft das schafft ihr auch. Und wirklich, ich hab Sehnsucht nach den Enkelinnen. Sofie noch nie gesehen. Ich muss mich langsam mal vorstellen
Früher war Fliegen exklusiv. Der Käptn kochte selber, die Stewardessen waren schön und freundlich. Heute knallen sie dir die in Plastik eingewickelten halb aufgetauten Sandwiches aus einem Pappkarton aufs Tablett. Alles ist Plastik. Tassen, Teller, Geschirr, Becher. Du hast es in einen Plastikbeutel zu sammeln, zum Schluss kommt der Müllcontainer vorbei. Die Speisung der 10 000 kriegt eine andere Bedeutung. Hauptsache billig. Plastik auch im Flughafen, alles amerikanisch, Kentucky schreit ficken eingeschlossen. Ganz versteckt ein brasilianisches Café mit Pão de Quejo, Empanadas, Qoxinhas, wohlschmeckend wie die Namen. Unter meinem Büro in Rio gab es solch ein Café mit Säften aus tropischen Früchten frisch gepressten.
Jetzt ist es 19:00 Uhr auf meiner Heimat Uhr. Unter uns wunderschöne Wolkengebilde und darunter vielleicht Paraguay. In 2 Std. sind wir bei den Freunden. Wenn sie uns rein lassen. Die Bolivianer.
Wiedermal wundervoll zu lesen! Danke, dass du uns mitnimmst auf deine Reisen! Das ist vor allem in diesen Zeiten eine Wohltat!
Danke. Solch Flugabenteuer wie gestern und vorgestern brauche ich allerdings nicht öfters
Also die Marianne sieht doch recht frisch aus – nach so einer Nacht und mit so einem Frühstück! Lasst krachen und bleibt cool! Viel Spaß und Lg aus FFM
Cool bleiben wird schwierig- bei den Temperaturen hier. Eher bleiben wir kuschelig. Und das Bild von Marianne darfst du nicht vergrößern. Das Objektiv war nicht objektiv. Grüße aus Santa Cruz de la Sierra
GLG aus Dautphe sendet Gisela. Hoffentlich könnt Ihr Euch bald erholen von den Strapazen Eurer Reise. Ich wünsche Euch sehr viel Spaß mit Euren Enkeln und der ganzen Familie.
Danke liebe Giesela! Wir sind schon wieder gut drauf. Kein Wunder bei dieser angenehmen Temperatur und den Lieben Freunden
Das klingt ja nach einer zermürbenden Reise! Aber hat sich sicher gelohnt.
Seid ihr jetzt gut angekommen und erholt?
Warte auf Fortsetzung! Mit Fotos!
Immer, wenn’s extremer wird, bleibt es besser im Gedächtnis. Schon allein die sanfte Luft und die lieben Menschen machen die Bemühungen wert